Die Ursprünge
Als der Berliner Buchhändler und Kunsthändler Ludwig Wilhelm Wittich in den 1810er Jahren damit begann, Schauspielerportraits zu drucken, ahnte er sicher nicht, dass noch 200 Jahre später Menschen solche Drucke auf Pappe kleben würden, um mit ihnen Theater zu spielen. Wittich fühlte sich den bildenen Künsten verpflichtet und verlegte u.a. auch die bekannten Entwürfe zu Mozarts Zauberflöte von Karl Friedrich Schinkel. Eine ähnliche Entwicklung - vom Schauspieler-Portrait zum Figurenbogen - ist nach 1810 auch in England zu beobachten. Mit dem Aufkommen der Lithografie war es wenige Jahre später möglich, Auflagen zu drucken, die in ihrer Anzahl bisher nicht denkbar gewesen waren. Dekorationen und gar Proszenien, die das eigentliche Theaterspiel erst ermöglichten, entstanden in gedruckter Form erst einige Jahre später. Die ersten Haustheater wurden nach heutiger Sicht der Dinge - von Tischlern gefertigt, die für die theateraffine bürgerliche Familien ein Spielzeug (nicht selten für das Familienoberhaupt) fertigten - vergleichbar mit der Vorliebe für Modelleisenbahnen im 20. Jahrhundert. |